Gemeinde Jince
Die Gemeinde Jince (Městys Jince) liegt in der Mittelböhmischen Region, im nordwestlichen Bezirk von Přibram und ist eine kleine Stadt. Derzeit leben hier 2214 Menschen. Jince liegt im Brdy-Hochland mit einer durchschnittlichen Höhe von 450 bis 600 Metern über dem Meeresspiegel an der Grenze des Truppenübungsgebietes Brdy. Auch der Fluss Litavka fließt durch die Gemeinde, in der der Geologe und Paläontologe Joachim Barrande im 19. Jahrhundert praktizierte. Das Dorf Jince wurde im Jahr 1900 zu einer Gemeinde befördert und erhielt ein Trilobiten-Emblem im Wappen..
Heutzutage finden wir in Jince einen Kindergarten, eine Grundschule, ein Gesundheitszentrum, eine öffentliche Bibliothek, so wie viele soziale Gruppen und Interessensorganisationen (Tschechischer Frauenverein, Freiwillige Feuerwehr, Pioniergruppe, Fischer, Gärtner, Imker…). Sport wird von TJ Sokol Jince und dem Fußballverein SK Jince 1921 angeboten. In Jince ist das 13. Artillerie-Regiment stationiert und die Gemeinde begann ihre moderne Entwicklung nach der Aufhebung des Militärgebiets Brdy.
Jince lag an der Grenze des Militärgebiets Brdy und seine Entwicklung wurde durch die Aktivitäten der Armee eingeschränkt. Erst seit dem 1. Januar 2016, als das Militärgebiet Brdy aufgelöst wurde, kann Jince wieder mit der Entwicklung beginnen. Die Infrastruktur- und Tourismusentwicklung wurde am stärksten von der Armeetätigkeit beeinflusst. Nach der Errichtung des Militärterritoriums wurden die Aktivitäten in der regionalen Entwicklung und im Tourismus eingeschränkt und die Auslebung der Traditionen erheblich reduziert. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass der erste schriftliche Bericht über das Dorf aus dem frühen 14. Jahrhundert stammt. Eisenerz wurde in der Umgebung von Jince bereits im Jahr 1390 abgebaut, wie das älteste schriftliche Dokument belegt, die Ermächtigung von Václav dem Vierten, das die Wiederherstellung von Hütten und Minen in Jince erlaubte (was bedeutet, dass die metallurgische Aktivität anscheinend älter ist und nach einigen Quellen im Jahr 1260 begann).
Die Hüttengeschichte ist ein wesentlicher Bestandteil des Kulturerbes der Gemeinde. Der erste Hochofen in Jince wird auf das Jahr 1646 datiert. Die Eisenproduktion in Jince wurde ausgebaut und schrittweise auf industrielles Niveau gebracht. Unter der Herrschaft des Grafen Rudolf von Vrbna wurde 1810 ein neuer Hochofen gebaut, der als „Hütte Barbora“ (Schmelzhütte Barbora) bekannt ist. Die Eisenhütte ist das vollständigste und am besten erhaltene Denkmal der früheren Epoche der Hochofeneisenproduktion in der Tschechische Republik. Sie gehört zum höchsten Standart der feudalen Schmelzhütten und wurde am 3. Mai 1958 in die Zentralliste als Kulturdenkmal eingetragen. Der klassische Stil und die Erhaltung der Hochofeninnenausstattung machen ihn zu einem bedeutenden technischen Denkmal auch auf europäischer Ebene. Die zentrale Kulturdenkmalnummer der Eisenhütte Barbora lautet 24598/2-2441. Die Eisenhütte Barbora ist ein wichtiges Wahrzeichen der Gemeinde. Die Gemeinde hat es erst im Dezember 2017 durch Ankauf von einem privaten Eigentümer übernommen. Das Interesse der Gemeinde besteht darin, den weiteren Verfall dieses bedeutenden und einzigartigen technischen Kulturdenkmals von europäischer Bedeutung zu verhindern und seine Erneuerung und Integration in das Gemeindeleben zu ermöglichen.
Die Wiederinbetriebnahme der Eisenschmelze wird zur Entwicklung des Tourismus in der Region beitragen, denn nach der Aufhebung des Truppenübungsplatzes wurde Jince zum Ausgangspunkt für eine Reihe von Touristenrouten in das Brdy-Gebiet. Eine der Stationen des Lehrpfads „Z Jinec na Olym Brd“ (Von Jince zum Brdy Olympus) ist die Eisenhütte Barbora.